Die FDP ist keine Volkspartei, muss sie auch nicht sein. Sie ist auch so gut, wie sie ist. Wahre Größe zeigt sich nicht durch Größe, sondern durch die Stärke.
Vor einigen Jahren wurde ich in der türkischen Community gefragt, warum ich denn ausgerechnet in der FDP sei, gäbe es doch andere Parteien, insbesondere sogenannte Volks-parteien, die viel größer wären und in denen man deshalb politisch auch viel mehr bewegen könnte. Man darf diesen von ihrer Seite aus gutgemeinten Rat nicht missverstehen, denn in der #Türkei wird Stärke in bestimmten Kreisen meistens mit der Größe definiert. Beispielsweise denken einige, dass ein 1200-Zimmer-Palast die wirtschaftliche Stärke eines Landes widerspiegelt. Dann müsste das Weiße Haus in den #USA 50.000 Zimmer haben, wenn man dieser Logik folgt.
Und dass Größe relativ sein kann, sieht man eindrucksvoll an der Schweiz mit knapp 42.000 km² Fläche. Die Türkei ist dagegen 784.000 km² groß, mit einem Bruttosozialprodukt von 852 Mrd. $. Und die Schweiz? Sage und Schreibe 684 Mrd. $ Das zeigt eindrucksvoll, dass wahre Größe nicht mit der Fläche definiert werden kann, sondern mit Fleiß, Innovation, Kreativität und einem ausgeprägten Verständnis von Demokratie. Weniger mit Schein als Sein.
Mittlerweile gibt es nur noch eine Volkspartei, obwohl man natürlich hinterfragen muss, ob eine Partei mit 27 % auch tatsächlich die gesamte Gesellschaft abbildet - und eine ehemalige Volkspartei, die sich sozialdemokratisch nennt und sich mittlerweile den Wahlergebnissen der FDP annähert. Größe ist relativ und es stimmt, dass Hochmut tatsächlich auch vor dem Fall kommen kann. Die FDP ist klein, aber sie ist wie die Schweiz: Klein aber feinJa, es ist richtig, als Liberaler muss man wirklich ein dickes Fell haben und oft ist die FDP auch wie der FC Köln: ein ständiges Auf und Ab. Aber ich liebe den Spruch von Theodor Heuss, der sehr richtig gesagt hat, dass es keine Schande ist hinzufallen, aber eine Schande einfach liegenzubleiben. Das gilt immer wieder für den FC Köln und das gilt auch immer wieder für die FDP. Und wenn man sich immer noch fragt, warum ich in der FDP bin, dann hat man es immer noch nicht verstanden.
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